Der Weg zu Marte Meo in der 24-h-Pflege zuhause

 

 

Das Pflegepersonal für meinen Bruder hatte große Probleme in der Kommunikation mit ihm. Und das brachte Konflikte und unschöne Zusammenstöße mit Markus. Sie kannten ihn nicht von seinem Wesen und Charakter her und reduzierten ihn zu sehr auf das Krankheitsbild und die Defizite. Und ich mühte mich tagein tagaus, ihnen zu vermitteln, wie sie mit ihm am besten umgingen; musste aber feststellen, dass sie auch mit dem guten Vorsatz, es richtig zu machen, nur schwer auf die gewünschte Weise mit ihm in Kontakt kamen. Meine Worte und meine eigenes Beispiel im Umgang mit Markus waren offenbar nicht wirksam genug. Und so suchte ich eine externe Unterstützung. Im Jahre 2010 zunächst durch eine regelmäßige Team-Supervision mit einer Psychotherapeutin. Mit Hilfe dieser Gesprächsrunden ließ sich schon mal viel „Sand aus dem Getriebe“ holen. Es konnten Konflikte gelöst werden und die Organisation des Teams verbesserte sich.

 


 

 

2014 hatte ich dann die Idee, diese Supervision durch eine Video Reflektion auszuweiten. Damit ließ sich bei den Pflege-Assistenten die Wahrnehmung im Umgang mit meinem Bruder schon ein wenig mehr schärfen. Anhand der aufgenommenen Sequenzen ließen sich so im Einzelgespräch schnell Verbesserungen erzielen. Wenig später erfuhr ich von Marte Meo, wo per Videokamera ausgewählte Situationen der Interaktion innerhalb von "komplementären Beziehungen" aufgezeichnet werden um sie dann später gezielt zu betrachten und damit die Kommunikation der Beteiligten aufzeigen  zu können.

Schon als ich das Konzept las, war mir klar, hier finde ich endlich die Worte und die Methode, die mir für eine nachhaltige, ressourcenorientierte und empathische Einstellung zu Markus in der Vermittlung gefehlt hatten. Mit Hilfe der Marte Meo Methode wusste das Personal nun tatsächlich genau, was ich meine und das hat mich ungemein entlastet und befreit. Denn nun bin ich nicht mehr der einzige, der entspannt und Entwicklungs-unterstützend mit meinem Bruder zusammen ist.